Kleinvieh macht auch Mist oder Schecken machen auch Blödsinn

Ich wurde mit Dreck beworfen - ehrlich!!
Ich wurde mit Dreck beworfen - ehrlich!!

Tja, dann werde ich diesmal wohl mal von den vielen anderen Dingen erzählen, die ich so in der ersten Zeit mit Sabrina angestellt habe.

 

Also für eine Sache kann ich ja eigentlich gar nichts, aber das hat die kleine Sabrina wohl ziemlich mitgenommen, deshalb werde ich auch davon erzählen...

Am zweiten Tag beim Putzen entdeckte Sabrina nämlich eine kleine Erhebung auf meiner Brust, schaute sich das genau an und wurde etwas unruhig. Sie rief dann bei meiner Züchterin an, und sprach lange mit ihr. Ob es denn in ihrem Stall Pferde mit Equinem Sarkoid gäbe... wollte sie von der Züchterin wissen. Und dass sie unter diesen Umständen sich das alles nochmal überlegen musste.

"Was muss sie sich denn jetzt überlegen? Und was bitte ist ein Equines Dingsbums?" Ich verstand gar nichts mehr. Na ja, der Tierarzt, der zur Ankaufsuntersuchung kam, riet ihr damals dann zu einer Tinktur aus Thuja. Komisch, Thuja essen ist mir strengstens verboten worden, aber auf die Haut schmieren lassen, muss ich sie mir trotzdem. Die Menschen sind schon komisch. Diese Thuja-Tinktur hat vielleicht gejuckt kann ich euch sagen. Aber diese Erhebung wurde langsam immer kleiner und kleiner, bis sie ganz verschwand. Ehrlich gesagt, bin ich doch froh drum. Ich sehe doch besser aus ohne Pickel… Nicht dass ich eitel wäre, aber bei den Stütchen macht ein schniekes Auftreten doch enorm viel aus. Die achten auf sowas!

Manchmal putze ich für die Stütchen sogar Zähne!
Manchmal putze ich für die Stütchen sogar Zähne!

Dann fällt mir mir z. B. ganz spontan auch noch der Tag der Ankaufsuntersuchung ein. Ist ja alles schön und gut zu checken, ob ich auch ganz in Ordnung bin, aber muss man einem kleinen, sensiblen Pferd wie mir da gleich die Beine so doll anwinkeln. Mensch, das hat doch wehgetan. Und weil das keinen zu interessieren schien, habe ich mal kurz mit dem Vorderhuf an den Unterarm des netten Tierarztes getippt, damit er seinen Griff etwas lockert. Hat auch wunderbar funktioniert, aber dann haben sies gleich noch mal versucht. Na ja, dann hab ich sie halt gelassen, aber hinten ist der mir nicht rangekommen…

Übrigens hat Sabrina genau zwei Putzkisten lang gebraucht, um zu verstehen dass man diese Dinger nicht in der Nähe von meinen Hufen parken soll. Das erste Mal kam ich wohl eher zufällig an die Putzkiste ran. Die stand vor der Anbindestange an die Wand gelehnt. Blöderweise muss ich sie beim Scharren mit dem Huf leicht berührt haben. Ehrlich nur ganz leicht, Leider war dann die eine Ecke der Kiste kaputt, so dass der Griff nicht mehr zu benutzen war.

Sabrina war schon ein bisschen sauer. Die hat mir dann einen Vortrag gehalten, wie lange sie hat suchen müssen, um genau diese Putzkiste mit den Metallgriffen zu bekommen… also ehrlich gesagt, mir ist ja schnuppe was für Griffe meine Putzbox hat. Hauptsache meine Schmusebürste ist mit drin.

Tja bei der zweiten Box, also da habe ich mich draufgestellt, damit ich besser durchs Fenster gucken kann, was in der Halle so los ist. Leider war die Box nicht „Rani-getestet“(Erklärung siehe Krämer-Katalog). Folglich hat sie das leider auch nicht ausgehalten. War ja nicht so wild. Die hatte halt einen kleinen Sprung im Deckel. Mein Gott, da muss man sich doch nicht gleich so aufregen, oder? Davon geht doch die Welt nicht unter. Man war Sabrina hinterher gereizt… Aber seitdem steht der Putzkasten immer so, dass ich nicht aus Versehen drüberstolpern kann.

Wer glaubt, ich würde versteckte Schwämme nicht finden, der irrt sich gewaltig!
Wer glaubt, ich würde versteckte Schwämme nicht finden, der irrt sich gewaltig!
Schicke Blondine, gell!
Schicke Blondine, gell!

Eine neue Freundin habe ich auch schnell gefunden. Die kleine Mirée, die direkt neben mir stand. Es weiß ja kaum einer, aber ich steh ja auf blonde Mähnen. Mirée hatte ne richtig üppige blonde Mähne und war ein richtiges Mädel vom Lande (Haflinger sagen die Menschen glaube ich dazu). Zugegeben sie war zwar etwas kleiner als ich, aber was macht das schon. Wahre Liebe kennt keine Größenunterschiede. Außerdem gehörte ihr der Stall (oder halt ihrem Besitzer), was mir natürlich die beste Koppel einbrachte nachdem wir in mehrere Zweier-Gruppen eingeteilt wurden. Ich durfte ja mit meiner kleinen Mirée die Koppel teilen. Manchmal ist es schon auch von Vorteil die Hausherrin zu kennen. Unsere Koppel hatten nämlich den einzigen Wasserwagen, die größten Bäume mit den schönsten Schattenplätzen und einen kleinen Apfelbaum zum naschen. Ja, das war schon was.

A propos Naschen...

Lecker war auch die Leitungsisolation für die Wasserleitungen. Die gingen damals hinter Mirées Box entlang. Der Stallbesitzer hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ein so großes Pferd wie ich nebenan einziehen würde und dann auch noch auf die Idee käme, zu schauen, wie denn die Leitungsisolation so schmeckt... na ja, begeistert war er nicht, er hat dann eben die Isolation erneuert. Aber ehrlich gesagt, schmeckte die beim zweiten Versuch auch gar nicht so gut und nach einigem Probieren ließ ichs dann auch einfach bleiben, weil der Aufwand in keinem Verhältnis zum Geschmack der Isolationen stand.

Level 3: Immer um 180 Grad drehen und wegrennen
Level 3: Immer um 180 Grad drehen und wegrennen

Und weil das Leben langweilig wird, wenn man nicht ab und zu mal was Neues versucht, habe ich so bei mir gedacht, ich könnte doch auch mal meine Grenzen austesten...

Ja, Sabrina und ich hatten von Anfang an viel Spaß miteinander. Ein tolles Spiel war das "Fang mich"-Spiel. Das haben mir meine Koppelkollegen erklärt, wie das geht. Und sie haben gemeint, die Menschen würden sich meistens dazu überreden lassen, mitzuspielen. Allerdings habe ich es nur einmal bis zum letzten Level gespielt.

Das war ungefähr drei Wochen nach meiner Ankunft im neuen Stall. Sabrina kam gegen Nachmittag und wollte mich von der Koppel holen. Da ich vorher immer brav mitgegangen war, kam sie direkt auf mich zu mit dem Halfter in der Hand. Irgendwie hatte ich aber noch keine Lust rein in den Stall zu gehen. Also ließ ich sie bis auf einen Meter an mich herankommen und trabte weg. Das machte vielleicht Spaß und ich glaube das Grinsen hat man mir sogar angesehen. So beschäftigte ich Sabrina eine ganze Stunde bis sie keine Lust mehr hatte. Sie hat einen richtigen Tobsuchtsanfall bekommen und ist wie Rumpelstilzchen auf der Koppel rumgehüpft. Dann hat sie das Halfter fort geschmissen und hat sich ins Gras gesetzt. Von dem Geschrei alarmiert kam aber sehr schnell die Teilzeitmenschin von einer der anderen Stuten und fragte wohl was los sei. "Seit einer Stunde renn ich dem jetzt schon hinterher. Jetzt hab ich keine Lust mehr. Dann hat er halt gewonnen“, sagte Sabrina.

Ui, das klang doch ziemlich böse. Die Teilzeitmenschin hat das Halfter aufgehoben und kam auf mich zu. Und weil ich doch so ein schlechtes Gewissen hatte, hab ich mich halt einfach aufhalftern lassen und bin mitgegangen. "Na prima, bin ich jetzt schon zu blöd zum Pferde einfangen“, hörte ich Sabrina nur sagen. Aber sie nahm mich mit vor und um mich zu entschuldigen legte ich ihr beim Putzen den Kopf auf ihre Schulter, ich glaube da war dann alles wieder gut.

Ich muss zugeben, ich habe auch getestet, ob ich unbedingt Hufe geben muss am Anfang und meine Angst vor dem Abspritzen mit Wasser war auch nur vorgetäuscht. Aber schließlich muss man ja wissen woran man ist, oder? Das nächste Mal erzähle ich euch dann von unserem ersten und einzigen Ausritt alleine...

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