So kann man auch mit kleinen Sachen Frauchen eine Freude machen

Ahh, das tut so gut!!
Ahh, das tut so gut!!

Seit der Sache mit dem Bein war ja einigermaßen Ruhe mit Krank sein. Also zumindest nichts Größeres mehr. Aber wie das so ist. Wer rastet, der rostet. Damit Sabrina ihre mühevoll erworbenen medizinischen Kenntnisse nicht total abhandenkommen, habe ich mir hin und wieder was einfallen lassen. Im Herbst hatte ich auf einmal an der linken Backe unten eine kleine Wunde direkt da, wo die Backenzähne sitzen. Und irgendwie war die Wunde ziemlich unangenehm. Sabrina wusch sie aus, aber die juckte tierisch und eiterte und ging einfach nicht zu. Also rief Sabrina wieder einmal den Tierarzt an, weil sie schon befürchtete es wäre unter Umständen eine Fistel die vom Backenzahn käme. Der Tierarzt glaubte das nicht, machte ordentlich sauber und sagte Sabrina solle das Ganze beobachten.

Tja, natürlich habe ich ihr nicht gesagt, dass ich von meinem Boxennachbarn gebissen worden bin und er mich unten an der Backe richtig erwischt hat – ist ja auch peinlich. Sie hat es dann doch beobachtet, weil der mich öfter mal piesackte. Dabei wollte ich gar nichts außer einfach übern Paddockzaun schauen. Na ja, nach drei Wochen heilte die Wunde dann auch endlich mal ab und entzündete sich nicht mehr.

Im Winter zum Beispiel lief mir dann die Nase. Soweit ja nicht tragisch. Dachte sich auch Sabrina. Sie rief den Tierarzt an, der ließ mal wieder dieses schmackhafte Pülverchen da. Was soll ich sagen, ich hieße ja nicht Rodrigo, wenn ich’s nicht richtig machen würde. Das Pulver schmeckte nach wie vor, nur es half nicht. Und das Komischste war, ich rotzte nur aus einem Nasenloch.

Also rief Sabrina den Tierarzt wieder an. Der stand dann mit den Worten vor unserer Box: „Aha. Aus einem Nasenloch. Das ist immer Mist. Aber ihr Pferd hatte ja noch nie was Gescheites.“ Und dann bekam ich einen Schlauch durch die Nase. Bäh, wie widerlich. Aber ich war trotzdem ganz brav. Na ja, das ging nicht lang und der Tierarzt verabschiedete sich mit den Worten: „Jetzt schick ich das Sekret ein, und dann müssen wir auf die Ergebnisse vom Labor warten. Unter Umständen muss er in die Klinik, die Stirn- und Nasennebenhöhlen ausspülen lassen.“ Das berühmte Gesichtsfarbewechselspiel von Sabrina setzte augenblicklich wieder ein. Sie hat mich in den nächsten Tagen nur im Schritt und im Trab etwas bewegt, damit dieses blöde Zeug rauskommt. Nach langem Warten kamen dann die Ergebnisse des Tests. Ich hatte mir Streptokokken eingefangen und zwar von der aggressiveren Sorte. Das hieß also erst mal Erleichterung, da ich nicht sofort in die Klinik musste. Und dann bekam ich an vier aufeinander folgenden Tagen ein spezielles Antibiotikum gespritzt.

Der Tierarzt hat uns in dieser Zeit richtig lieb gewonnen. Ich hab ihm ja auch nicht wirklich viel Arbeit gemacht. Am Ende hat er noch nicht mal mehr ein Halfter aufgezogen. Ich bin ja beim Spritzen nie weg gesprungen oder so. Warum auch. Das verstehe ich bis heute nicht, warum man wegen einer Spritze so ein Geschiss machen kann.

Die letzte Spritze bekam ich in der Führanlage, zwischen zwei Umdrehungen. Nach den vier Spritzen mischte mir Sabrina dann noch 14 Tage was ins Essen rein. Das war nun nicht so lecker. Normalerweise bin ich da ja nicht wählerisch. Aber na gut. Es gab ja als Nachtisch dieses Sputolysin-Pulver. Dann hab ich halt das andere Zeug auch gegessen. Und Tatsächlich Es wurde besser. Meine Kopfschmerzen verschwanden und meine Nase blieb nach 14 Tagen weitgehend ohne Rotz.

Puuuh, also keine Klinik. Sabrina war so erleichtert, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Sie schimpfte zwar, ich solle ihr nicht wieder so 'nen Schrecken einjagen, aber das war nicht böse gemeint. Ich kenne doch meine Sabrina. Auf jeden Fall ging dann alles wieder seinen gewohnten Gang ohne größere Ereignisse.

Bis, ja bis ich im März anfing zu lahmen. Das war natürlich für Sabrina ein Riesenschock. Als es nach 2 Tagen nicht besser geworden ist, hat sie den Tierarzt gerufen. Der hat sich erst einmal gewundert, dass sies überhaupt gemerkt hat. So minimal wär das gewesen. Beide konstatierten sofort. Es ist das rechte und nicht das linke Bein! Erleichterung bei den Beiden, das linke war ja das „kaputte“ Bein.

Also sind sie gemeinsam durchgegangen, was so in letzter Zeit passiert ist und die Wahrscheinlichkeit dass es vom Ausschneiden kam, war wohl ziemlich hoch. Also noch eine Woche weiter locker im Schritt ins Gelände und abwarten. Und tatsächlich. Dann wars weg.

Und als gute Besitzerin war das für Sabrina natürlich klar: Sie musste sich informieren, wie was beim und nach dem Ausschneiden auszusehen hat. Und wie das mit Problemhufen ist. Wie man die wieder richtig hinbekommt. Puuuh, seitdem muss ich viel öfter die Hufe geben und die bleiben dann oft richtig lange oben und Sabrina guckt sich alles genau an. Das ist vielleicht anstrengend. Sabrina informiert sich immer noch, mittlerweile seit 2 Monaten und schaut Leuten, die ausschneiden können über die Schulter und lässt sich alles erklären. Die neuste Idee ist nun, weil ich ja auf den Schotterwegen im Gelände fühlig laufe im Moment, mir ein Paar Turnschuhe zu besorgen. Turnschuhe für Pferde. Klasse! Was es alles gibt. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich lieber Nike oder Adidas hätte. Was ich damit für Abenteuer erlebe, werde ich euch dann zu gegebener Zeit erzählen.

Bis dahin machts gut!

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